General information
Course name | Masterseminar: Sang - Lied - Song |
Subtitle | |
Course number | 4511675 |
Semester | WiSe 2023/24 |
Current number of participants | 8 |
maximum number of participants | 20 |
Home institute | Abteilung Germanistische Mediävistik (Ältere Deutsche Sprache und Literatur) |
participating institutes | Abteilung Didaktik der deutschen Sprache und Literatur |
Courses type | Masterseminar in category Teaching |
First date | Tuesday, 24.10.2023 16:15 - 17:45, Room: (ERZ 0.147 (Waldweg 26, Altbau - PIZ 4484)) |
Type/Form | |
Miscellanea |
Geht man davon aus, das sich der Schulunterricht als eine besondere ästhetische Laborsituation für die Literaturwissenschaft anbietet, in der sich die aktuellen Wechselwirkungen der älteren Literatur und der aktuellen Medienaffinität in einem eigenen Experimentalraum beobachten lassen, dann drängt sich folgende Versuchsanordnung auf: Aktuelle oder aktuell vertraute, populäre Musik lässt sich gerade hier nämlich nicht nur älteren Liedformen gegenüberstellen, sondern geradezu mit ihnen kurzschließen, um wechselseitige Reflexionseffekte zu erzielen. Diese Reflexionseffekte müssen umso höher sein, je älter, d.h. sprachlich und kulturell entfernter die literarischen Beispiele sind, an denen gearbeitet wird, weil dann im Gegenzug die überraschenden Erkenntnisse an den aktuellen Liedern umso deutlicher in Erscheinung treten. Poetologisch scheinen nämlich zentrale Motive, Muster und Verhaltenselemente durchgängig zu sein, die nicht einfach alt, sondern kulturhistorisch konstant sind. Sie scheinen zum poetischen Dilemma einer Sprache der Liebe zu gehören, die immer wieder neu sagen muss, was doch schon 1000mal gesagt wurde. Hier gilt es, immer wieder die Einzigartigkeit einer Liebeserfahrung zu beschwören, die doch jede und jeder kennt, die also wenig einzigartig ist. Gerade durch diese Konstante eignen sich die Abfolge vom Sang \(der mündlich konzipiert und vorgetragen wurde) über das Lied \(das immer schon die Schrift voraussetzt, wenn es als musikalisch komplexere Form vorgetragen wird) bis zum Song (der für die modernen und postmodernen Liedformen stehen mag, die in der populären Kultur zur Thematisierung der Liebe vorherrschend sind). Der paradigmatische Dreischritt von ‚Sang – Lied – Song‘ soll demnach dazu dienen, nicht einfach ästhetische Theorien aus der Literaturwissenschaft für die Schule aufzubereiten, sondern umgekehrt auch und zuerst danach zu fragen, welche Möglichkeiten die jüngere, ästhetisch interessierte Fachdidaktik für die experimentelle Interpretation der älteren Literatur bereithält. Die Literaturauswahl wird in der ersten Sitzung gemeinsam vom Seminar festgelegt. Zur ersten Orientierung: Kern, Manfred: Kommunikative Lust am Phänomenalen. Wie Wissenschaft und Schule einander auf dem Terrain der alten Literatur begegnen könnten. In: Wrobel, Dieter; Tomasek, Stefan (Hrsg.): Texte der Vormoderne im Deutschunterricht. Schnittstellen und Modelle. Baltmannsweiler 2013, S. 49–66 |