Beschreibung: Diese Lehrveranstaltung ist für "Werte und Normen"-Studierende besonders geeignet.
Im Seminar wollen wir der Frage nachgehen, was Religion ist. Dabei orientiert sich das Seminar an einem Einführungsband von Hans Julius Schneider, der in sechs Kapiteln anhand unterschiedlicher philosophischer und theologischer Positionen untersucht, was sich philosophisch über Religion sagen lasse. Denn bereits die Frage, was Religion eigentlich ist, führt in tiefe philosophische Fragen -- jedenfalls dann, wenn man versucht, kein simples Klischeebild von Religion vorauszusetzen, und auch vermeidet, religiöse Gehalte von vornherein nur mit gleichsam ethnologischem Blick anzusehen, als Kuriosität menschlichen Meinens. Wie Schneider in der Einleitung sagt, richtet er sich vielmehr an Personen, "die auf der einen Seite das Gefühl nicht loswerden, dass es im Bereich des Religiösen um etwas Wichtiges geht [...], die es aber andererseits schwierig finden, dieses Gebiet zu anderen Provinzen ihres geistigen Lebens (wie etwa zur Wissenschaft oder Politik) in eine verständliche Beziehung zu bringen" (S. 1).
Schneider entwickelt dabei im Laufe des Buches eine eigene Position, der zufolge religiöse Annahmen nicht wie wissenschaftliche Aussagen über die Welt funktionieren. Obwohl sie unser Leben verändern, handeln solche Aussagen nicht von Gegenständen; auch die Rede von Gott sollte nicht vergegenständlichend verstanden werde. Zentral für das Verständnis von Religion sind für ihn religiöse Erfahrungen -- darunter auch das, was im weitesten Sinn als "mystische" Erfahrungen bezeichnet wird. Da Schneider sein Religionsverständnis auch vom Zen-Buddhismus her entwickelt, stehen von vornherein auch nicht-thestische Religionsformen im Fokus. Dabei argumentiert er nicht pauschal gegen theistische Ausdrucksweisen, da diese oft gleichnishaft verstanden werden können und als solche guten Sinn ergeben können.
Die Diskussion dieses Textes wird im Seminar ergänzt durch die Lektüre ausgewählter Primärtexte, die auch Schneider bespricht und anhand derer er seine Argumentation aufbaut, darunter solche von David Hume, William James und Ludwig Wittgenstein. Durch diese Lektüre werden wir hoffentlich sowohl Schneiders Argumentation vertieft verstehen können, als auch ein Verständnis davon entwickeln, wie zu verschiedenen Zeiten und aus unterschiedlichen Blickwinkeln über Religion und verwandte Themen nachgedacht wurde.
Literatur:
Hans Julius Schneider, Religion, Berlin, New York (de Gruyter) 2008. |
Zeiten: Mo. 16:15 - 17:45 (wöchentlich),
Termine am Freitag, 14.07.2017, Freitag, 21.07.2017, Freitag, 15.09.2017 (ganztägig) Erster Termin: Montag, 10.04.2017 16:15 - 17:45, Ort: (Raum VG 1.105, Gebaeude Verfügungsgebäude - PIZ 5361: Pl. d. Göttinger Sieben 7 (Verfügungsgeb.)) |