Allgemeine Informationen
Veranstaltungsname | Seminar: Ideengeschichte und Gegenwart des antiliberalen und autoritären politischen Denkens |
Untertitel | |
Veranstaltungsnummer | 860412 |
Semester | SoSe 2025 |
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden | 23 |
erwartete Teilnehmendenanzahl | 25 |
Heimat-Einrichtung | Institut für Politikwissenschaft |
Veranstaltungstyp | Seminar in der Kategorie Lehre |
Nächster Termin | Mittwoch, 16.07.2025 16:00 - 18:00, Ort: (1.163 (Oeconomicum)) |
Art/Form | |
Lernorganisation |
Voraussetzungen/Organisatorisches Im Sinne der ‚Gemeinsamen Erklärung‘ der Lehrenden und Studierenden des Instituts für Politikwissenschaft und dem Konzept der dialogorientierten Lehre wird hier von der Bereitschaft ausgegangen, am Seminar regelmäßig teilzunehmen, jede Sitzung durch intensive Lektüre der in einem Reader gesammelten Basisliteratur vorzubereiten (wird elektronisch auf StudIP zur Verfügung gestellt) und das Seminar durch mündliche Partizipation mitzugestalten. Im Seminar werden sich Diskussion, Inputs und Arbeitsgruppenphasen abwechseln. Das Seminar findet als Video-Konferenz auf der Plattform Zoom statt. Die Prüfungsleistung besteht in einem mündlichen Input und einer Hausarbeit (Umfang ca. 15 S. = ca. 4500-5000 Wörter, Abgabe 30.09.2025). Die Studierenden können das Input-Thema eine Woche vorher mit der Dozentin besprechen. Der Input sollte aus mehreren Elementen bestehen: einer etwas längeren inhaltlichen Einführung (10-15 min) und weiteren kürzeren vorbereiteten Diskussionsbeiträgen bzw. vertiefenden Fragen und/oder Thesen, die die Diskussion anstoßen und weiterführen. Die Hausarbeit soll zur Thematik dieses mündlichen Inputs gehen. Ein Feedback für Input und Sitzungsbetreuung gibt es kurz im Anschluss an die Sitzung. |
Leistungsnachweis |
→Ab hier automatisch erfasste Informationen / Beyond this point, the information is filled in automatically← Prüfungsleistung(en) je Modul / Exam details per module: * [(M.Pol.006a.Mp) Internationale Ordnung und Institutionen][1] * Abgabe Hausarbeit: Di, 30.09.2025 * [(M.Pol.006b.Mp) Akteure und Prozesse in einer globalisierten Welt][2] * Abgabe Hausarbeit: Di, 30.09.2025 * [(M.Pol.007a.Mp) Staat, Recht und Demokratie in der postnationalen Konstellation][3] * Abgabe Hausarbeit: Di, 30.09.2025 * [(M.Pol.007b.Mp) Politisches Denken in einer globalisierten Welt: Konzepte, Traditionen, Kontroversen][4] * Abgabe Hausarbeit: Di, 30.09.2025 [1]: https://ecampus.uni-goettingen.de/h1/pages/startFlow.xhtml?_flowId=detailView-flow&unitId=19717&periodId=273 [2]: https://ecampus.uni-goettingen.de/h1/pages/startFlow.xhtml?_flowId=detailView-flow&unitId=19730&periodId=273 [3]: https://ecampus.uni-goettingen.de/h1/pages/startFlow.xhtml?_flowId=detailView-flow&unitId=19720&periodId=273 [4]: https://ecampus.uni-goettingen.de/h1/pages/startFlow.xhtml?_flowId=detailView-flow&unitId=19733&periodId=273 |
Sonstiges |
In diesem Seminar geht es um die Untersuchung der ideellen Grundlagen des autoritären und antiliberalen politischen Denkens: Was sind die relevanten ideengeschichtlichen Stationen bzw. Denker und was sind die zentralen Topoi dieser Variante extremistischen Denkens? Es stehen also weder die Gründe des derzeitigen Erstarkens der autoritär-populistischen Bewegung, noch die Herrschaftstechniken in Regimen, die als autokratisch zu typologisieren sind, im Vordergrund. Vielmehr soll es um das gedankliche Gebäude gehen (den „Überbau“), das die autoritär-populistische Bewegungen, Parteien und Politiker ideell motiviert bzw. von diesen instrumentell eingesetzt wird. Die Kenntnis dieses Gedankengebäudes ist auch unter geopolitischen Gesichtspunkten relevant, da autoritäre und antiliberale Patterns von den imperial agierenden Regierungen in Russland und den USA strategisch zur Destabilisierung der westlichen Demokratien eingesetzt werden. Tatsächlich lassen sich im ideenpolitischen Haushalt der Moderne immer schon antiliberale, anti-demokratische und anti-rechtsstaatliche Positionen finden, die zu der neuzeitlichen Legitimitätsgrundlage einer gleichen und unverfügbaren Würde aller Menschen in Spannung stehen oder diese ablehnen. Auf wichtige Denker aus diesem Ideenhaushalt nehmen aktuelle Bewegungen impliziten oder expliziten Bezug. Für den deutschen autoritär-populistischen Diskurs sind mit Blick auf das 19. Jahrhundert insbesondere die antiliberalen und antisemitisch argumentierenden Hermann Wagener und Paul de Lagarde relevant, sodann die später als sog. „Konservative Revolution“ bezeichnete radikalkonservative Strömung in der Weimarer Republik, wie auch einzelne Impulse aus dem Dunstkreis nationalsozialistischer Autoren. Die zeitgenössischen Vertreter des autoritär-populistischen Denkens greifen aber auch auf Autoren außerhalb der der deutschen Tradition zurück; hier stechen insbesondere Alain de Benoist, der die Nouvelle Droite in Frankreich begründete, als auch aktuell Patrick Deneen hervor, der mit seiner scharfen Kritik des Liberalismus sowohl für den reaktionären Katholizismus als auch die evangelikale Rechte in den USA tonangebend ist. Alle diese Autoren sollen in einem ersten Teil des Seminars mit ausgewählten Texten und einordnender Fachliteratur behandelt werden. In einem zweiten Teil sollen herausragende Topoi dieser Denkströmung identifiziert und analysiert werden, darunter das rassistisch-völkische und „ethnoplurale“ Denken; die Bedeutung von Verschwörungstheorien, Antisemitismus und Xenophobie; die religiösen Momente von Führerkult, Erwähltheits- und Erlösungsvorstellungen; sowie schließlich die disruptiven Zeitvorstellungen antiliberalen und autoritären politischen Denkens. In der abschließenden Sitzung sollen einige ausgewählte Reden und Texte autoritär-populistischer Politiker auf diese Elemente hin untersucht werden. Da aller Voraussicht nach an dreiTerminen (23.04., 28.05. u. 25.06.) aufgrund anderer Dienstverpflichtungen keine Sitzung stattfinden kann, wird es in der jeweiligen Woche davor bzw. danach eine Doppelsitzung geben, also am 30.04., 21.05. und 18.06. (14-18h.) Die beiden Doppelsitzungen im Mai und Juni werden nicht in Raum Oec 1.163, sondern in Raum Oec 1.114 stattfinden. Die Doppelsitzung am 30. April wird von 14-16 Uhr in Raum VG 4.105 und von 16-18 Uhr in Raum Oec 1.163 stattfinden. Laruelle, Marlene: Introduction: Illiberalism Studies as a Field, in: Laruelle, Marlene (ed.),The Oxford Handbook of Illiberalism, Oxford Handbooks(2024;online edn,Oxford Academic, 20 Nov. 2023),< https://doi.org/10.1093/oxfordhb/9780197639108.001.0001 > Pfahl-Traughber, Armin: Der Extremismus der Neuen Rechten. Eine Analyse zu Diskursthemen und Positionen, Springer VS: Wiesbaden 2019 Vorländer, Hans: Der Liberalismus und seine Feinde, in: INDES, 2016 (2), S. 7–17 Waller, Julian G., 'Illiberalism and Authoritarianism', in Marlene Laruelle (ed.), The Oxford Handbook of Illiberalism, Oxford Handbooks (2024; online edn, Oxford Academic, 20 Nov. 2023), < https://doi.org/10.1093/oxfordhb/9780197639108.013.1 > |