Allgemeine Informationen
Veranstaltungsname | Aufbauseminar: Als der Minnesang aufs Land zog: Neidhart und das Reuenthal |
Untertitel | |
Veranstaltungsnummer | 4513225 |
Semester | WiSe 2024/25 |
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden | 24 |
maximale Teilnehmendenanzahl | 25 |
Heimat-Einrichtung | Abteilung Germanistische Mediävistik (Ältere Deutsche Sprache und Literatur) |
Veranstaltungstyp | Aufbauseminar in der Kategorie Lehre |
Erster Termin | Montag, 21.10.2024 14:15 - 15:45, Ort: (VG 1.102 (Verfügungsgebäude - PIZ 5361)) |
Art/Form | |
Leistungsnachweis |
→Ab hier automatisch erfasste Informationen / Beyond this point, the information is filled in automatically← Prüfungsleistung(en) je Modul / Exam details per module: * [(B.Ger.02-2.ExMed-Sem-3C.HA) Aufbauseminar Mediävistik (Hausarbeit)][1] * Abgabe Hausarbeit: Mo, 31.03.2025 * [(B.Ger.02-2.ExMed.HA) Aufbauseminar Mediävistik (Hausarbeit)][2] * Abgabe Hausarbeit: Mo, 31.03.2025 * [(B.Ger.02-2.Mp) Aufbauseminar Mediävistik][3] * Abgabe Hausarbeit: Mo, 31.03.2025 [1]: https://ecampus.uni-goettingen.de/h1/pages/startFlow.xhtml?_flowId=detailView-flow&unitId=43761&periodId=277 [2]: https://ecampus.uni-goettingen.de/h1/pages/startFlow.xhtml?_flowId=detailView-flow&unitId=43756&periodId=277 [3]: https://ecampus.uni-goettingen.de/h1/pages/startFlow.xhtml?_flowId=detailView-flow&unitId=42897&periodId=277 |
Sonstiges |
Wenn Minnesang als „höfisches Zeremonialhandeln“ (Erich Kleinschmidt) zu verstehen ist, wenn der Ort dieser Lyrik der Hof sein soll und die Minnesänger hier ihre edle Kunst für Adlige zu Gehör gebracht haben, was ist dann die Lyrik Neidharts? Nicht der Kreis eines adligen Publikums und die Konkurrenz zu anderen höfischen Minnesängern bestimmt hier das Bild, sondern Neidhart inszeniert sich und seinen Sang auf dem Dorf, seine Konkurrenten sind ‚Dörper‘, d.h. merkwürdig übertriebene Bauernfiguren, die ihm bei seinen Werbungsversuchen das Leben schwermachen. Auch ist das Ziel seiner Werbung nicht etwa die hohe höfische Dame des Minnesangs, sondern ein Mädchen vom Lande, bei dem er indes nicht landen kann. Das Ideal des höfischen Werbers wird so für Neidhart merkwürdig ironisiert. Daneben gibt es aber auch die Figur eines erfolgreichen Sängers, der als „der von Reuenthal“ erscheint. Dessen Erfolg steht in deutlichem Kontrast zum Misserfolg Neidharts, ist aber ausgesprochen zweifelhaft, weil der Sang dieses Reuenthalers schlicht die Begierden der Frauen weckt und damit das Ideal des höfischen Zeremonialhandelns komplett infrage stellt. Diese Infragestellung betrifft also nicht nur das Konzept der hohen Minne, sondern auch das des hohen Sanges, und zwar derart, dass die Neidhartlyrik ab einem gewissen Punkt sogar aufhört, überhaupt noch Lyrik zu sein: Sie wird zur Neidharterzählung. Das Seminar möchte diese programmatschen Umkehrungen und Weiterführungen der Klischees des Hohen Minnesangs mit Hilfe der Grundbegriffe der Minnesangforschung verfolgen und die wichtgsten Typen der Neidhartlieder mit ihrer Hilfe interpreteren. Als Zielvorstellung wird dabei die Frage dienen, wieso der Weg vom Hof aufs Land zugleich auch einen Weg von der Lyrik zur Narrativik bedeutet. Ausgabe: Die Lieder Neidharts. Herausgegeben von Edmund Wießner, fortgeführt von Hanns Fischer. 5., verbesserte Auflage. Hrsg. von Paul Sappler, mit einem Melodienanhang von Helmut Lomnitzer. Tübingen 1999 (ATB 44). |